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23. Mai 2022

Stellungnahme zum Fall Lippoth

Der umfassende Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt leitet seit jeher weltweit alles Denken und Handeln von Innocence in Danger. Dazu gehören insbesondere auch Sorgfalt und Achtsamkeit in der Auswahl von Partnern, mit denen wir inhaltlich zusammenarbeiten. Um so mehr waren wir von der aktuellen medialen Berichterstattung erschreckt und bestürzt, die von den mutmaßlichen, offenbar langjährigen, sexualisierten Gewalthandlungen des Kinderfotografen Achim Lippoth berichten.

Leider ist es nicht das erste Mal, dass dieser klug und strategisch agierende Tätertypus versucht, Kinderschutzorganisationen in seine verbrecherischen Handlungsmuster einzubeziehen. Jetzt hat es offenbar uns getroffen – und das erschüttert uns zutiefst.

Als Kinderschutz-Organisation, die tagtäglich mit Opfern und deren Familien umgeht, wissen wir, wie viel Kraft und Überwindung es kostet, solches Erleben von sexualisierter Gewalt zu offenbaren und zur Anzeige zu bringen. Wir wissen auch sehr genau, dass gerade Fotografien oder Filme von Missbrauchsdarstellungen genutzt werden, um Betroffene zum Schweigen zu bringen. Für den Mut, sich dem zu widersetzen, ist mehr als Respekt und Anerkennung angebracht.

Nicht nur deshalb nehmen wir die gegen Herrn Lippoth erhobenen Vorwürfe äußerst ernst. 

Herr Lippoth hat nach derzeitigem Kenntnisstand im Zeitraum von 2004 bis 2016 Fotografien für insgesamt vier Kampagnen von Innocence in Danger in Deutschland und Frankreich zur Verfügung gestellt.

Alle Kampagnen wurden von namhaften internationalen Werbeagenturen entwickelt und ohne Honorar umgesetzt. Es gab damals keinerlei Anlass, den vorgeschlagenen international anerkannten und für seine Kinderbilder vielfach ausgezeichneten Fotografen, Achim Lippoth, in Frage zu stellen. Darüber hinaus hat es offenbar auch zu keiner Zeit einen persönlichen Kontakt zwischen Herrn Lippoth und Mitarbeiter:innen von Innocence in Danger gegeben.

Dennoch nehmen wir diese erschreckenden Ereignisse zum Anlass, Kooperationen, wie auch diese, genau zu untersuchen und neu zu bewerten. Es gilt alle Prozesse zu prüfen, um Standards und Prüfmechanismen ggf. anzupassen und zu verbessern. Hierzu haben wir bereits Kontakt zu den damaligen Partnern aufgenommen. Unsere Schwesterorganisation, Innocence en danger Frankreich, ist an diesem Prozess beteiligt.

Da wir nicht ausschließen können, dass auch Kinder in den von uns genutzten Aufnahmen betroffen sein könnten, werden wir sämtliches Bildmaterial von Herrn Lippoth aus dem Verkehr ziehen, um eine zukünftige Verwendung für Innocence in Danger sicher auszuschließen.

Julia von Weiler
Vorstand

Sollten Sie selbst oder Ihre Kinder betroffen sein,

  • erhalten Sie Unterstützung beim Hilfetelefon Missbrauch 0800 22 55 530, auch online
  • finden Sie eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe auf dem www.hilfe-portal-missbrauch.de,
  • können Sie Anzeige bei einem „Kriminalkommissariat für Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ in Ihrer Nähe erstatten.


Rückfragen bitte an
Tel. 030 3300 75 49 oder presse@innocenceindanger.de