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26. März 2021

#StayAtHome? Für einige Kinder bietet das eigene Zuhause keinen Schutz

Unterstützt durch die Wall GmbH warnt die Kinderschutzorganisation Innocence in Danger e. V. mit einer eindringlichen Kampagne vor zusätzlichen Gefahren des Lockdowns. Forschungen belegen, dass sexueller Missbrauch am häufigsten in der eigenen Familie vorkommt.

 

„Im Lockdown fallen gesellschaftliche Kontrollmechanismen durch Schule oder Vereine weg“, erklärt Julia von Weiler, Geschäftsführerin des Vereins. „Kinder sind ihren Familien schutzlos ausgeliefert.“

 

Dass längst nicht jedes Zuhause ein sicherer Ort für Mädchen und Jungen ist, verdeutlicht auch das Ergebnis einer Studie des UBSKM, demzufolge sexuelle Gewalt an Kindern in 75 % der Fälle im engsten Familien- und Bekanntenkreis ausgeübt wird.[1]

 

Um auf diese Gefahr aufmerksam zu machen, hat Wall angeboten, zwei Motive der aktuellen Kampagne von Innocence in Danger als Media Lightboard bzw. als City-Light-Poster an verschiedenen Stellen in der Hauptstadt zu schalten.

 

Auf den beiden ausgewählten Motiven, die die Werbeagentur glow communication für Innocence in Danger entwickelt hat, sind Kinder in Ritterrüstungen und Feengewändern zu sehen. „Kinder, die sich verkleiden, haben normalerweise Spaß“, so Julia von Weiler. „Die Verkehrung ins Gegenteil bewirkt hier eine erschütternde Irritation. Die Headlines machen klar: Hier geht es um Kinder, die vergeblich versuchen, sich vor ihren eigenen Familienangehörigen zu schützen.“

 

       

 

Schützt vor Drachen. Aber nicht vor der Tante, heißt es auf dem einen Motiv. Schützt vor der bösen Fee. Aber nicht vor Papa, auf dem anderen. Auch die übrigen Motive mit Headlines wie Schützt vor dem Tiger. Aber nicht vor Mama illustrieren die Hilflosigkeit, die missbrauchte Kinder erleben, wenn niemand da ist, dem sie sich anvertrauen können.

 

Kein Kind kann sich alleine schützen, lautet deshalb auch der Kampagnen-Claim für Innocence in Danger.

 

Ziel der Kampagne ist es also, jeden Erwachsenen dazu aufzurufen, auch während der Corona-Pandemie so gut wie möglich hinzusehen – und einzuschreiten. Denn sexualisierte Gewalt an Kindern ist gegenwärtiger, als man denkt. Vermuten Sie, ein Kind, das Sie kennen, könnte Opfer sexueller Gewalt sein?

 

Holen Sie (sich) Hilfe. Beim Hilfetelefon Missbrauch 0800 22 55 530 oder auf www.innocenceindanger.de/hilfehotlines/

 

[1] Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: „Fakten und Zahlen zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“, Stand: 29.07.2020