Interview mit IID-Praktikantin Katharina Peters
Warum wolltest Du gerne bei IID ein Praktikum machen?
Im Rahmen meines Studienseminars zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche bin ich bei der Recherche auf eine YouTube-Doku gestoßen, in dem Julia von Weiler ein fachliches Statement gab, das mich auf die Organisation Innocence in Danger e. V. aufmerksam machte. Wie das heute so ist, habe ich sie direkt gegoogelt und mich bei IID beworben. Allein bei der Durchsicht der Homepage dachte ich, da steckt mindestens ein 20-köpfiges Team hinter. Super strukturiert und eine glasklare Botschaft. Die Überraschung war groß, dass es bloß sieben sind. Und zwei davon Teilzeit. Ich finde es aber mega in so einem kleinen Team zu arbeiten und bei Vielem mitzuwirken.
Was treibt Dich hier besonders an?
Das ist eine gute Frage, denn ich bin wirklich „on fire“. Für mich ist das inzwischen -obwohl „nur“ Praktikantin- eine Herzensangelegenheit. Erst seitdem ich hier bin wurde mir bewusst, welche Dimensionen und Tragweite das Thema hat.
Meinem Empfinden nach wurde ich schnell Teil des Teams und durfte an den unterschiedlichsten Aktivitäten teilnehmen. Dabei erreichen wir trotz unserer geringen Anzahlextrem viel. Das treibt mich natürlich auch an. Jeder im Team leistet vollen Einsatz. Das will ich natürlich auch. Ich habe noch viele Ideen, was ich noch alles umsetzen könnte. Auch mein direktes Umfeld möchte ich für diese Thematik zu begeistern. Der Zugang ist jedoch schwieriger als gedacht. Es ist eben ein ziemlich unangenehmes Thema.
Wie kamst Du eigentlich auf die tolle Idee mit den IID-Wundertüten?
In unserem Büro fand ich noch einiges übrig gebliebenes Info-Material, dass ich unbedingt noch „unter die Leute“ bringen wollte. Also habe ich die Materialien zusammengestellt und die Briefumschläge mit Stickern oder unseren Blumensamentütchen beklebt, damit man auch Lust hat reinzuschauen. Wir bieten so spannende Formate an, dass ich mich riesig freuen würde, wenn wir damit noch mehr Lehrkräfte erreichen: Klick Clever für die Grundschule oder das Präventionsabenteuer „Offline“. Solche Broschüren, aber auch Elternratgeber oder Sexting-Flyer für die Oberschule. Dann bin ich auf „gut Glück“ los und hab in Spandauer und Charlottenburger Schulen die dortigen Lehrkräfte oder Schulsozialarbeitenden angesprochen. Vor allem habe ich mich dort über die positive Resonanz gefreut und hoffe, dass dieses Thema wieder ein bisschen mehr Wahrnehmung bekommen hat. Aber mir ist schon klar, dass der Weg noch weit ist. Leider.
Was nimmst Du für Dich mit aus dieser Zeit bei IID?
Ich habe Krankenpflegerin gelernt und bin Studentin der Psychologie in Trier. Nebenbei arbeite ich in der Akut-Psychiatrie. Diese Voraussetzungen ermöglichen mir einen speziellen Blick auf dieses komplexe Thema. Denn eines ist mir inzwischen noch deutlicher klar geworden: Präventionsarbeit ist hier von zentraler Relevanz. Da ich viel mit akut-Patienten arbeite, erlebe ich ständig, wie schwer es ist, wieviel Zeit und Energie es braucht, die Leute zu rehabilitieren. Das ist bei Missbrauchsopfern nicht anders. Deshalb brenne ich dafür, mehr und weitreichender aufzuklären. Mehr Unterstützung aus dem politischen Raum zu erhalten. IID ist an dieser Stelle ein wichtiger Motor.